Mittwoch, 30. Oktober 2013

Feierliche Eröffnung der ÖRK-Vollversammlung

Heute morgen wurde die 10. Vollversammlung des Ökumenischen Rates der Kirchen in Busan eröffnet. Nach den kleineren Vorkonferenzen hatte das Konferenzzentrum heute Kirchentagscharakter. Neben den etwa 4.000 internationalen Teilnehmenden waren auch zahlreiche Christen aus den gastgebenden koreanischen Kirchen zur Eröffnung erschienen.
Ein koreanischer Chor in traditionellen Kleidern begleitete den Eröffnungsgottesdienst.


In der anschließenden Eröffnungsveranstaltung stellten die koreanischen Kirchen ihre Geschichte in einer eindrucksvollen Präsentation dar, die in Form einer Oper bzw. eines Musicals aufgeführt wurde.

Die Missionsgeschichte Koreas

Das Thema Einheit und die Überwindung der Teilung Koreas steht immer im Mittelpunkt und ist ein bleibender Schmerz in diesem Land. Die Kirche zeigt ihren Einsatz für die Wiedervereinigung des Landes, ihre Mission für Frieden und Einheit. Das wirkt beeindruckend und widersprüchlich zugleich - sind doch gerade die Kirchen in Korea tief gespalten. Die gastgebenden Kirchen, die Mitglied im ÖRK sind, begrüßen uns herzlich im Kongreßzentrum - und gleichzeitig demonstrieren draußen die Mitglieder anderer, evangelikaler, Kirchen gegen den ÖRK.



Die verschiedensten Vorwürfe wurden hier auf Plakaten gegen den ÖRK erhoben, sowohl der Verrat Koreas an die Kommunisten als auch an die Japaner und manches mehr (das zumeist mit den tatsächlichen ÖRK-Aktivitäten nichts zu tun hat).

Der Eröffnung im Gebäude hat dieser Protest keinen Abbruch getan. Und dennoch zeigte er eine Facette der Zerrissenheit dieser sich so sehr nach Einheit und Harmonie sehnenden Kirchen.

Das Thema kirchlicher Einheit steht natürlich auch auf dem Programm der Vollversammlung. Ihm gilt hier mein besonderes Interesse. Nicht zu übersehen sind die Probleme, die der ÖRK heute hat. Sowohl der Generalsekretär als auch der Präsident sprechen sie in ihren Berichten offen an: Die Finanzprobleme und die geringer werdende öffentliche Wahrnehmung gehören dazu. Auch eine abnehmende Identifizierung mit dem ÖRK bei einigen Mitgliedskirchen. So nehmen 10% der Mitglieder gar nicht an der Vollversammlung teil. Auf der anderen Seite sind aber gerade drei neue Mitgliedskirchen aufgenommen worden, mit weiteren werden entsprechende Gespräche geführt. Im vom ÖRK initiierten Globalen Christlichen Forum findet die Begegnung auch mit den Kirchen (vorwiegend Pfingstkirchen) statt, die nicht Mitglieder werden wollen oder können, aber doch dem ökumenischen Gespräch gegenüber aufgeschlossen sind.
Die Reflexion über "diversity" und "unity" nahm im Bericht Walter Altmanns, des ÖRK-Präsidenten, einen breiten Raum ein, und vor allem der Wunsch, beisammen zu bleiben - im Streben nach christlicher Einheit, als Zeichen an die Welt und mit der Herausforderung einer gemeinsamen Mission.
Der Generalsekretär Olav Fyke Tveit hob in seiner Rede den geplanten Pilgerweg für Gerechtigkeit und Frieden hervor, der u.a. von den deutschen Mitgliedskirchen auf den Weg gebracht wurde, und betonte, dass es nicht nur um Aktivitäten gehe, sondern vor allem um die gemeinsamen Aktivitäten: "This is a real pilgrimage, not merely one of ideas, but a movement that aims at something that is to be achieved or to be found. It will be marked by many initiatives and by many stages along the way. Our success will be measured not only by our progress, but by the experience of moving together."

Für mich hat die Vollversamlung - neben allen Diskussionen und Beschlüssen - vor allem eine spirituelle Bedeutung: Das Sichtbar- und Erlebbarwerden ökumenischer Einheit von Christinnen und Christen aus mehr als 300 Kirchen weltweit und das gemeinsame Gebet für Gerechtigkeit und Frieden.

Und zu guter letzt: Die rheinisch-westfälische Ökumene klappt gut. Hier Ursula Thomé vom Gemeindedienst für Mission und Ökumene der EKiR und ich beim Eröffnungsgottesdienst:



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