Der dritte Tag der Vollversammlung. Alltag ist eingekehrt, die erste Aufgeregtheit hat sich gelegt, und die Gespräche und Sitzungen sind intensiv und konzentriert.
Diese Riesen-Konferenz ist wirklich hervorragend organisiert: Busse bringen alle Teilnehmenden von den Unterkünften pünktlich zum Tagungsort und wieder zurück. Zahlreiche Freiwillige aus den koreanischen Kirchen und internationale jugendliche Stewards sorgen für reibungslose Abläufe, für Tee und Kaffee, Übersetzungs-Kopfhörer, die nötigen Papiere - und das mit großer Geduld und Freundlichkeit. Man kann sich auf die Inhalte konzentrieren und muss sich nicht mit Orga-Fragen ablenken lassen. Da hat der ÖRK sehr gute Arbeit geleistet.
Einziges Manko: Es gibt kein gemeinsames Mittagessen, sondern jede/r kann in einem der umliegenden Restaurants essen gehen. Das erfordert gute Verabredungen im Vorfeld, und nimmt m.E. etwas von der Gemeinschaft auch mit den Menschen, mit denen es nicht Geschäftsmäßiges zu besprechen gibt, sondern die man einfach mal am Tisch träfe.
Einige haben mich gefragt, wie der Tagesablauf aussieht.
Um 8.00 nehmen wir den Bus vom Hotel, um 8.30 beginnt die Morgenandacht. Von 9.15 - 10.15 finden Bible Studies statt, in gleichbleibenden Kleingruppen. Das ist für mich ein echter erster Höhepunkt des Tages, bin dort mit Baptisten aus den USA, einem Orthodoxen aus Indien, einer orthodoxen Studentin aus Griechenland, einem Presbyterianer aus Ghana, einer Frau aus Nigeria, die der Church of the Lord Aladura, einer afrikanischen unabhängigen Kirche, angehört, einem Professor aus Australien u.a. zusammen, und es ist ein sehr intensiver und offener Austausch - leider immer zu kurz. In diesen Gesprächen findet ökumenische Begegnung am unmittelbarsten statt.
Es folgt eine Plenumssitzung zu einem der Schwerpunktthemen der Vollversammlung, durch Präsentationen und Vorträge: Themen sind Asien, Mission, Christliche Einheit, Gerechtigkeit und Frieden.
Nach der Mittagspause folgen Plenumssitzungen, die parlamentarischen Charakter haben, in denen die Vorlagen diskutiert und dann auch beschlossen werden. Auch die Wahlen zum neuen Zentralausschuss und des Präsidiums finden in diesen Sitzungen statt.
Im Anschluss, von 16.15-17.45, folgen die sog. Ecumenical Conversations, ökumenische Gespräche, in denen grundlegende Themen vertieft debattiert werden. Es werden 21 Themen angeboten, man nimmt dann kontinuierlich vier mal für 90 Minuten an so einem Gespräch teil, in Gruppen von 80 bis 120 Personen. Man verpflichtet sich zur kontinuierlichen Teilnahme an allen vier Gesprächen. Sie begannen gestern und werden heute fortgesetzt.
Die letzte Sitzung findet von 18.15-19.45 statt. Nach der Abendandacht geht es dann um 20.30 zurück zu den Hotels.
Damit ist der Tag aber in der Regel nicht zuende. Es finden noch unterschiedlichste Treffen statt. Gestern zum Beispiel von 21.00 - 23.00 eines von insgesamt drei Treffen der EKD-Delegation, zu der auch Leute wie ich, die nicht als Delegierte hier sind, eingeladen sind.
Die Tage sind also sehr voll, und der Müdigkeitspegel steigt von Tag zu Tag - was aber der Intensität der Gespräche keinen Abbruch tut.
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