Der Ort der Versammlung war
mit Bedacht gewählt. Dass Korea ein geteiltes Land ist, dass es auch 60 Jahre
nach Ende des Koreakrieges nur einen Waffenstillstand, aber keinen Frieden
gibt, ist ein anhaltender Schmerz für die Menschen in diesem kleinen Land. Und
so wurde in fast jeder der Andachten für die Wiedervereinigung mit Nordkorea
gebetet. Die Einheit Deutschlands, so wurde in vielen Gesprächen deutlich, ist
für die Menschen in Korea ein Hoffnungszeichen, dass auch die Teilung ihres
Landes überwunden werden kann.
Eine ganz besondere Idee
hatten die gastgebenden Kirchen in Korea im Vorfeld: Ein Peace Train, ein
Friedenszug, könnte doch von Berlin nach Busan fahren. Einer, der wesentlich
dazu beigetragen hat, dass diese Idee Wirklichkeit wurde, ist Daniel Chan Jung,
Vikar aus Westfalen. Während seines Sondervikariats beim koreanischen
Kirchenrat in Seoul hat er ein Jahr lang die Vollversammlung mit vorbereitet
und auch den Peace Train mitorganisiert.
Drei Wochen vor der
Vollversammlung war es dann soweit: Mehr als 130 Personen machten sich in
Berlin auf den Weg nach Korea. Auf der Fahrt fanden Sonntagsgottesdienste auf
dem Gang statt, Morgenandachten in den Abteilen. Auch Gesprächsgruppen und
Filme zum Friedensthema waren organisiert. Daniel Chan Jung ist selbst
überrascht, dass das Zusammenleben im Zug auf engstem Raum ohne Konflikte
vonstatten ging. Vielleicht lag es am starken Friedenswillen der Teilnehmenden.
„Ich habe mich sehr gesegnet gefühlt durch die Teilnehmer“, sagt er, noch immer
deutlich berührt. Station gemacht wurde jeweils für zwei bis drei Tage in
Moskau, Irkutsk, Peking Dandong, Incheon und Seoul.
In Rußland habe die
Russisch-Orthodoxe Kirche die Aktion sehr unterstützt, Visa und Unterkünfte
besorgt und eine gemeinsame Tagung in Moskau zu Fragen von Gerechtigkeit und
Frieden organisiert. Im sibirischen Irkutsk, am Baikalsee, sei es dann vor allem um ökologische Fragen
gegangen.
Die ursprüngliche Idee,
auch durch Nordkorea zu fahren und in Pjöngjang zu einem Friedensgebet
zusammenzukommen, konnte leider nicht verwirklicht werden. Bis zuletzt habe es
Gespräche mit den Kirchen in Nordkorea gegeben. Gescheitert sei die Idee aber
nicht nur an der nordkoreanischen Seite, betont Jung, sondern auch an
Hardlinern in Südkorea. Stattdessen kam man an der chinesisch-koreanischen
Grenze mit einer koreanischen Exilgemeinde zusammen und feierte dort gemeinsam
einen Friedensgottesdienst. Und schließlich wurde der Peace Train in Busan von
Teilnehmern der Vollversammlung freudig empfangen und auch mit einem
Gottesdienst begrüßt. Der PeaceTrain – eine tiefe Erfahrung nicht nur für die
Menschen, die ganz oder Teilstrecken mitgefahren sind. Auch auf dem Madang war
der Stand, an dem Teilnehmer über ihre Friedensfahrt berichteten, rege besucht.
Sicher auch eine erste Etappe auf dem Pilgerweg für Gerechtigkeit und Frieden,
zu dem die Vollversammlung alle Kirchen der Welt für die kommenden Jahre
eingeladen hat.
Die Beschlüsse der
ÖRK-Vollversammlung kann man hier nachlesen: http://www.oikoumene.org/en/resources/documents/assembly/2013-busan/adopted-documents-statements

