MÖWe fliegt wieder nach Hause.
Heute stand das Thema Frieden im Mittelpunkt, und der Höhepunkt war der Auftritt der Friedensnobelpreisträgerin Leymah Gbowee aus Liberia, der wohl alle sehr bewegt hat. Sie hat eine gewaltfreie Bewegung christlicher und muslimischer Frauen geleitet, die für die Beendigung des Bürgerkrieges in Liberia 2003 eine entscheidende Rolle spielte.
Noch sind nicht alle Beschlüsse gefasst. Ich gestehe aber, dass ich die Beschlüsse am Ende weniger interessant finde das Vollversammlungs-Erlebnis als solches. Für eine Auswertung ist es noch zu früh, aber ein persönliches Fazit will ich hier schon andeuten:
1. In den vergangenen Tagen habe ich mich mit vielen Menschen getroffen, Gedanken ausgetauscht und die Versammlung reflektiert. Alle habe ich gefragt, was ihnen in diesen Tagen am wichtigsten gewesen ist. Interessanterweise haben fast alle, ob Kirchenpräsident, Ökumenereferentin oder Jugenddelegierter, mir gesagt, dass am wichtigsten die direkten und persönlichen Gespräche und Diskussionen gewesen seien, die Andachten, die Bibelarbeiten und vor allem, die unmittelbare und intensive Begegnung mit Christinnen und Christen aus aller Welt in all ihrer Verschiedenheit.
2. Es war wunderbar, ökumenische Partner unserer Landeskirche hier wieder zu treffen, aus Argentinien, Indonesien, Tanzania, Schottland, Ungarn, Palästina, den USA, den Philippinen, Rumänien, Niederlanden (wen habe ich jetzt vergessen?). Wichtig und für mich ein echter Erfahrungszuwachs waren aber auch die Gespräche mit Menschen aus Kirchen, die ich hier neu kennengelernt habe, so den Bischof einer unabhängigen Kirche aus Äthiopien, den presbyterianischen Pfarrer aus dem Iran, der methodistischen Pfarrerin aus Südafrika, dem Pressemenschen aus der United Church of Canada, dem syrisch-orthodoxen Mann aus Neuseeland, der Vertreterin des ökumenischen Netzwerkes für Menschen mit Behinderung aus Norwegen und einigen mehr.
3. Für mich bleibt die alle sieben oder acht Jahre stattfindende Vollversammlung des Weltkirchenrates in erster Linie ein spirituelles Ereignis, und es lohnt sich, das zu feiern: Dass 345 Kirchen aus aller Welt jenseits all ihrer Differenzen ihre Verbundenheit und ihren Zusammenhalt nicht nur theoretisch, sondern in der tatsächlichen Begegnung miteinander erleben und jedes mal neu konstituieren und bekräftigen - das ist ein starkes ökumenisches Zeichen, von dem die Gründer des ÖRK in der Nachkriegssituation 1948 nicht zu träumen gewagt hätten.
4. Und die mangelnde Öffentlichkeitswirkung? Das ausbleibende Medienecho? Selbst der epd-Wochenspiegel brachte in dieser Woche zwei Artikel über den ÖRK und zehn über Tebartz-van Elst.
Was wäre, wenn wir nicht bahnbrechende weltverändernde Beschlüsse von einer Vollversammlung erwarteten, vorher doch schon wissend, dass es solche nicht geben wird? Wie müsste denn ein Beschluss lauten, der die heutige Medienwelt auch nur für einen Tag interessieren würde?
Was wäre, wenn stattdessen alle beteiligten 345 Kirchen vor Beginn der Vollversammlung selbst Pressemeldungen versenden würden, in denen sie betonen, wie wichtig der ÖRK für sie ist, und beschreiben, wie sie ihre Delegierten aussenden - nicht wie zu einer beliebigen Dienstreise, sondern zu dem ökumenischen Weltereignis in acht Jahren?
Ein paar Gedankensplitter und Träume. Ich bin dankbar, dass ich die Möglichkeit bekommen habe, an der Vollversammlung teilzunehmen und wünsche ihr einen gesegneten Abschluss.
Ganz konkret will ich schon jetzt einladen zu der Tagung
"Gott des Lebens, weise uns den Weg zu Gerechtigkeit und Frieden.
Die Ergebnisse der 10. Vollversammlung des Ökumenischen Rates der Kirchen in Busan"
am 14.-15. Februar 2014 in Dortmund,
gemeinsam veranstaltet vom Amt für MÖWe der EKvW, dem Gemeindedienst für Mission und Ökumene der EKiR und der Westfälischen Missionskonferenz.Und zu allerletzt ein paar Eindrücke:
Jugendliche im Zelt für Gerechtigkeit und Frieden
Auf dem Madang
Jugendliche aus Taiwan demonstrieren gegen Atommüll.

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