Diesen Artikel habe ich am Ende der Vollversammlung für unsere westfälische Kirchenzeitung "Unsere Kirche" geschrieben:
„Gott des Lebens, weise uns den Weg zu Gerechtigkeit
und Frieden“. Die 10. Vollversammlung des Ökumenischen Rates der Kirchen fand
in Busan / Korea statt.
„Wir haben den festen
Willen, uns miteinander auf den Weg zu machen“, heißt es in der abschließenden
Botschaft der Vollversammlung. Zu einem Pilgerweg für Gerechtigkeit und Frieden
werden alle Kirchen weltweit eingeladen, und als Pilgerweg verstand sich schon
die Vollversammlung selbst. Etwa 4.000 Menschen aus aller Welt hatten sich auf
den Weg gemacht, um in Gebeten und Andachten, in Workshops und bei Vorträgen,
in Bibelarbeiten und ökumenischen Gesprächen
miteinander den drängensten Fragen für die Kirchen nachzuspüren. Um das
Zuhören und das Wahrnehmen ging es dabei zuallererst: Um die Situation der Christinnen
und Christen im Nahen Osten ging es, um die Haltung der Kirchen zu Menschen mit
HIV und AIDS, um Kernenergie und Atomwaffen in Asien, um Gewalt gegen Frauen
und Kinder in Kriegssituationen, vor allem im Kongo. Ein Höhepunkt war
zweifellos der Auftritt der Friedensnobelpreisträgerin Leymah Gbowee aus
Liberia, die über den gewaltfreien Kampf der Frauen in Liberia berichtete, der
2003 für das Ende des Bürgerkrieges eine entscheidende Rolle spielte. Aber auch
über ein erneuerters Verständnis von Mission wurde diskutiert. Lebendig war der
Austausch vor allem auf dem Madang – benannt nach dem Innenhöfen koreanischer
Häuser -, wo zahlreiche Initiativen aus aller Welt ihre Arbeit vorstellten.
1948, nach dem zweiten
Weltkrieg, fand die erste Vollversammlung des ÖRK in Amsterdam statt – mit dem
Ziel, dass die Kirchen sich zusammenschließen müssten, um für den Frieden
einzustehen. „Krieg darf nach Gottes Willen nicht sein“ war ein später viel
zitierter Ausdruck für diesen Friedenswillen. Der Wunsch, als Kirchen
zusammenzubleiben, trotz nationaler und theologischer Unterschiede, war leitend
für die Gründung des ÖRK. Vertreter von 147 Kirchen trafen sich damals,
vorwiegend weiße ordinierte Männer aus Europa und Nordamerika. Heute, 65 Jahre
später, waren es Delegierte aus 345 Mitgliedskirchen von allen Kontinenten, ein
buntes Bild aus Männern, Frauen, Jugendlichen der verschiedensten Kirchen und
Kulturen. Deutlich gestiegen ist auch der Anteil der Menschen mit Behinderung
und Vertreter indigener Bevölkerungen.
Geblieben ist nach 65
Jahren der Wunsch nach kirchlicher Einheit in aller Vielfalt und das Ziel, sich
gemeinsam für Gerechtigkeit und Frieden einzusetzen.
Die Beschlüsse der
ÖRK-Vollversammlung kann man hier nachlesen: http://www.oikoumene.org/en/resources/documents/assembly/2013-busan/adopted-documents-statements
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